Lombard

Lombard
Lọm|bard 〈m. 1 oder n. 11; Bankw.〉 Beleihung (von Wertpapieren); Sy Lombardgeschäft [verkürzt <frz. maison de Lombard „Leihhaus“; lombardische Banken betrieben diese Geschäfte zuerst]

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Lọm|bard [auch: …'bart ], der od. das; -[e]s, -e [frz. lombard, gek. aus: Maison de Lombard = Leihhaus, nach den vom 13.–15. Jh. als Geldverleiher privilegierten Kaufleuten aus der Lombardei (frz. Lombard = Lombarde)] (Bankw. Jargon):
Lombardgeschäft, Lombardkredit.

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I
Lọmbard
 
[nach den Lombarden] der oder das, -(e)s/-e, Lọmbardgeschäft, ein Kreditgeschäft der Banken. Der Lombardkredit ist ein kurzfristiges, auf einen festen Betrag lautendes Darlehen, das durch Verpfändung marktgängiger, d. h. leicht realisierbarer, beweglicher Sachen oder Rechte besonders gesichert ist. Die Rechtsgrundlage des Lombards bilden die §§ 1204 ff. BGB. Dabei entscheidet der Kreditgeber darüber, welche Waren oder Wertpapiere dem Lombardgeschäft zugrunde gelegt werden können (Lombardfähigkeit).
 
Der Warenlombard, die Beleihung von Waren (z. B. Zucker, Getreide, Baumwolle) oder Warendokumenten, hat als Mittel der Kreditsicherung wegen seiner recht umständl. Handhabung (Publizitätsgebundenheit) zugunsten von Eigentumsvorbehalt und Sicherungsübereignung an Bedeutung verloren. Weniger wichtig ist auch die Lombardierung von Forderungen und Edelmetallen. Demgegenüber spielt der Wertpapierlombard, die Wertpapierverpfändung auf Wechsel, Lagerscheine, Hypothekenbriefe, Sparbücher, Schuldenbuchforderungen und Effekten, im Bankverkehr eine große Rolle. Die Kreditinstitute behalten sich dabei vor, das Pfand ohne gerichtliche Ermächtigung zum Markt- oder Börsenpreis zu verkaufen, falls der Schuldner mit seiner Zinszahlung oder Rückzahlung des Darlehens in Verzug gerät. Vom Schuldner wird der Lombardkredit meistens als Betriebsmittel- und als Überziehungs- oder Saisonkredit zur Überwindung vorübergehender finanzieller Anspannungen oder zur Überbrückung des Zeitraums bis zum Verkauf der verpfändeten Ware aufgenommen. Am häufigsten ist der Effektenlombard (Wertpapiere sind in Verwahrung der kreditgebenden Bank, Festsetzung einer risikolosen Beleihungsgrenze: Aktien bis zu 50 %, festverzinsliche Wertpapiere bis zu 75 % des Kurswertes). Der Wechsellombard kommt fast nur zwischen den Kreditinstituten und der Deutschen Bundesbank vor. Der Effektenlombard wird meist mit anderen Geschäften verbunden, etwa mit dem Kontokorrentgeschäft als Sicherheit für den Kontokorrentkredit. Während der Kontokorrentkredit auf die Kreditwürdigkeit abgestellt ist, steht beim Lombard die Güte des Pfandes im Vordergrund. Für die Inanspruchnahme von Lombardkrediten bei Kreditinstituten werden Zinsen und Kreditprovision berechnet.
 
Der Lombard hat auch als geldpolitisches Instrument Bedeutung erlangt. So konnte die Deutsche Bundesbank den Kreditinstituten Lombardkredite zur Refinanzierung für längstens drei Monate gewähren. Der Preis für diese Art der Zentralbankgeldbeschaffung wurde durch den Lombardsatz markiert; über dessen Veränderung beeinflusste die Bundesbank die Spitzenrefinanzierungskosten und darüber hinaus das Zinsniveau am Geldmarkt. Im Rahmen der geldpolitischen Steuerung der Europäischen Zentralbank wurde der Lombardkredit durch die Spitzenrefinanzierungsfazilität ersetzt, durch die die Banken seitdem ihren Restbedarf an Zentralbankgeld praktisch auf eigene Initiative zu einem vorgegebenen Zinssatz (Spitzenrefinanzierungssatz) decken können.
 
II
Lombard,
 
1) [lɔ̃'baːr], Alain, französischer Dirigent, * Paris 4. 10. 1940; war 1974-80 künstlerischer Leiter der Opéra du Rhin in Straßburg, 1981-83 Musikdirektor der Pariser Opéra; 1988 wurde er Leiter des Orchestre National Bordeaux-Aquitaine, 2001 auch des Real Orquesta Sinfónica de Sevilla; bekannt v. a. als Verdi-Interpret und als Dirigent Neuer Musik.
 
 2) ['lɔmbəd], Carole, eigentlich Jane Alice Peters ['piːtəz], amerikanische Filmschauspielerin, * Fort Wayne (Indiana) 6. 10. 1908, ✝ (Flugzeugunglück) bei Las Vegas (Nevada) 16. 1. 1942; ab 1939 Ȋ mit C. Gable; Star der (zum Teil satirischen) amerikanischen Filmkomödie.
 
Filme: Napoleon vom Broadway (Twentieth century, 1934); My man Godfrey (1936); Denen ist nichts heilig (1937); Sein oder Nichtsein (1942).
 
 
F. W. Ott: The films of C. L. (Secaucus, N. J., 1972).
 
 3) ['lɔmbard], Johann Wilhelm, preußischer Politiker, * Berlin 1. 4. 1767, ✝ Nizza 28. 4. 1812; seit 1786 im preußischen Staatsdienst, 1800 Geheimer Kabinettsrat für auswärtige Angelegenheiten; trat zunächst für eine frankreichfreundliche Politik ein, wurde daher für die Niederlage von Jena und Auerstedt (1806) verantwortlich gemacht; 1807 entlassen. Danach Ständiger Sekretär der Preußischen Akademie der Wissenschaften (bis 1809).
 
 4) ['lɔmbart], Lambert, niederländischer Maler und Baumeister, * Lüttich 1505, ✝ ebenda 1566; Schüler u. a. von J. Gossaert. 1537-38 als Hofmaler und -architekt des Bischofs von Lüttich in Rom, wo er Werke der Antike und der Hochrenaissance studierte. Er begründete die klassizistische Richtung des Romanismus. Zu seinen Schülern gehörten F. Floris, H. Goltzius und W. Key, die seine Werke in Stichen verbreiteten.

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Lọm|bard [auch: -'-], der od. das; -[e]s, -e [frz. lombard, gek. aus: Maison de Lombard = Leihhaus, nach den vom 13.-15. Jh. als Geldverleiher privilegierten Kaufleuten aus der Lombardei (frz. Lombard = Lombarde)] (Bankw. Jargon): Lombardgeschäft, Lombardkredit.

Universal-Lexikon. 2012.

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